Abschied von gestern: Ein junges Mädchen, Anita G. Ihre Eltern wurden im Dritten Reich eines Morgens abgeholt. Sie kommt aus dem Osten. Jetzt friert sie sich durch den Westen. Dreierlei Deutschland. Gelegenheitsarbeit einer Sklavin: Eine Ehe mit Kindern inmitten der Protestbewegung. Roswitha Bronski plant gesellschaftliche Veränderungen. Außerhalb der Familie fallen sie ihr leichter. Zwei Filme von Alexander Kluge, in Schwarzweiß, mit seiner Schwester Alexandra Kluge in der Hauptrolle. Bilder, Geschichten, Zitate, Dokumente und Szenen, die den Aufbruch des Neuen Deutschen Films markieren und die gesellschaftlichen Realitäten der 60er Jahre wiederspiegeln. Dazu bietet die Doppel-DVD Texte und Kurzfilme von Alexander Kluge, die die Filme ergänzen und kommentieren.
Die Filme
Abschied von gestern - BRD 1966 - Drehbuch und Regie: Alexander Kluge - Kamera: Edgar Reitz - Schnitt: Beate Mainka-Jellinghaus - Darsteller: Alexandra Kluge, Günter Mack, Eva Maria Meineke, Hans Korte, Ursula Dirichs, Alfred Edel - Produktion: Kairos-Film, München - Premiere: 5. September 1966, Internationales Filmfestival Venedig
Gelegenheitsarbeit einer Sklavin - BRD 1973 - Drehbuch und Regie: Alexander Kluge - Kamera: Thomas Mauch - Schnitt: Beate Mainka-Jellinghaus - Darsteller: Alexandra Kluge, Bion Steinborn, Sylvia Gartmann, Traugott Buhre, Ursula Dirichs, Alfred Edel - Produktion: Kairos-Film, München - Premiere: 7. Dezember 1973, Cinemonde München
Brutalität in Stein - BRD 1961 - Drehbuch und Regie: Alexander Kluge, Peter Schamoni - Kamera: Wolf Wirth - Musik: Hans Posegga - Schnitt: Bessy Lemmer - Produktion: Alexander Kluge Filmproduktion, München & Peter Schamoni Filmproduktion, München - Premiere: 8. Februar 1961, Westdeutsche Kurzfilmtage Oberhausen
Lehrer im Wandel - BRD 1963 - Drehbuch und Regie: Alexander Kluge & Alexandra Kluge - Kamera: Alfred Tichawsky - Schnitt: Uschi Werthner - Produktion: Alexander Kluge Filmproduktion, München - Premiere: 20. Februar 1963, Internationale Westdeutsche Kurzfilmtage Oberhausen
Ein Liebesversuch - Deutschland 1998 - Drehbuch und Regie: Alexander Kluge, nach seiner Kurzgeschichte - Produktion: Kairos-Film, München - Premiere: 9. August 1998, RTL
Über Abschied von gestern
Abschied von gestern ist der Film von jemandem, der das Kino gerade entdeckt hat und mit aller Unbefangenheit das macht, was andere nur unter großen Anstrengungen im Kampf mit dem vergangenen Kino fertig bringen: neue Ausdrucksmittel finden. Das macht sie barbarisch neu. In gewisser Weise ist Kluges Verhältnis zur Kinogeschichte ein ähnliches wie das seiner Anita G. zur deutschen Geschichte.
Frieda Grafe
Die FSK-Freigabe war zunächst strittig. Der Film sollte zur Vorführung in den Kinos nicht freigegeben werden. Ein Mitglied der Zensurbehörde, ehemals Gauamtsleiter in Danzig, nahm Anstoß an einer Szene um Mitternacht zwischen Anita G. und ihrem Geliebten. Sie hören in intimer Situation am Ende des Rundfunkprogramms das Deutschlandlied und summen dazu einen Text, den sie für den der Nationalhymne halten. Dies sei eine Beschädigung der Nationalhymne. Ein Verbotsgrund.Dann erhielt der Film auf den internationalen Filmfestspielen in Venedig den "Silbernen Löwen" (den ersten "Löwen" für einen deutschen Film seit Jud Süß). Die FSK-Freigabe wurde sofort erteilt.
Alexander Kluge
DVD-Features (Doppel-DVD)
DVD 1
- Abschied von gestern 1966, 84'
- Kapitelauswahl
- Nachricht vom Filmfestival in Venedig 1966, 1'
- Brutalität in Stein 1961, 11'
- Ein Liebesversuch 1998, 15'
- An Vertov 1998, 1'
- 8seitiges Booklet mit Texten von Alexander Kluge
- Kurzgeschichten "Anita G." und "Ein Liebesversuch" als ROM-Features
DVD 2
- Gelegenheitsarbeit einer Sklavin 1973, 87'
- Kapitelauswahl
- Lehrer im Wandel 1963, 11'
- Sam remembers Papa Kong 2006, 1'
- Texte "Roswithas Programm" und "Die schärfste Ideologie" als ROM-Features
Herausgeber: Filmmuseum München und Goethe-Institut, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes
DVD-Authoring: Ralph Schermbach
DVD-Supervision: Stefan Drößler
1. Auflage Februar 2007, 2. Auflage August 2007, 3. Auflage April 2012, 5. Auflage 2020