Der in Berlin geborene Max Davidson (1875-1950) ist ein heute weitgehend vergessener Schauspieler des Hollywood-Kinos. Er trat in zahlreichen Filmen in großen und kleinen markanten Nebenrollen auf. 1927 erhielt er einen Vertrag im Hal-Roach-Studio, wo er an der Seite von Stan Laurel, Oliver Hardy und Charley Chase spielte und eine eigene Kurzfilmserie erhielt. Diese wurde nach 17 Filmen bereits 1928 wieder eingestellt, weil sich im Studio alles auf die extrem erfolgreichen Filme mit Stand Laurel und Oliver Hardy konzentrierte. Die Doppel-DVD präsentiert erstmals alle erhaltenen Filme der Max-Davidson-Comedies, die urkomisch die Probleme einer jüdischen Familie in den USA beschreiben - mit nichtsnutzigen Söhnen und einer Tochter, die sich zum Entsetzen des Vaters mit nicht-jüdischen Freunden vergnügt.
Die Filme
Why Girls Say No - USA 1927 - Regie: Leo McCarey - Drehbuch: Hal Roach, Stan Laurel - Kamera: Frank Young - Darsteller: Max Davidson, Marjorie Daw, Creighton Hale, Spec O'Donnell, Ann Brody, Oliver Hardy, Jess Devorska - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 20. Februar 1927
Jewish Prudence (Es kommt immer anders, als...) - USA 1927 - Regie: Leo McCarey - Drehbuch: Hal Roach, Stan Laurel - Darsteller: Max Davidson, Johnny Fox, Martha Sleeper, Gaston Glass, Jess Devorska, Eugene Pallette - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 8. Mai 1927
Don't Tell Everything - USA 1927 - Regie: Leo McCarey - Drehbuch: Hal Roach - Darsteller: Max Davidson, Spec O'Donnell, Jess Devorska, Lillian Elliott, James Finlayson - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 3. Juli 1927
Should Second Husbands Come First? - USA 1927 - Regie: Leo McCarey - Drehbuch: Hal Roach - Darsteller: Max Davidson, Spec O'Donnell, Lillian Elliott, David Butler - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 23. Oktober 1927
Flaming Fathers - USA 1927 - Regie: Leo McCarey - Drehbuch: Hal Roach - Darsteller: Max Davidson, Martha Sleeper, Tiny Sandford, Lillian Leighton, Eddie Clayton - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 18. Dezember 1927
Call of the Cuckoo (Das Haus der tausend Freuden) - USA 1927 - Regie: Clyde Bruckman - Drehbuch: Leo McCarey, Hal Roach - Kamera: Floyd Jackman - Darsteller: Max Davidson, Spec O'Donnell, Lillian Elliott, Stan Laurel, Oliver Hardy, James Finlayson, Charley Chase - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 15. Oktober 1927
Love 'em and Feed 'em (Verliebte alte Esel) - USA 1927 - Regie: Clyde Bruckman - Drehbuch: Leo McCarey, Hal Roach - Kamera: George Stevens - Darsteller: Max Davidson, Oliver Hardy, Viola Richard, Martha Sleeper - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 12. November 1927
Pass the Gravy (Und ein stolzer Hahn dazu) - USA 1928 - Regie: Fred Guiol - Drehbuch: Leo McCarey, Hal Roach - Kamera: George Stevens - Darsteller: Max Davidson, Spec O'Donnell, Martha Sleeper, Bert Sprotte, Gene Morgan - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 7. Januar 1928
Dumb Daddies (Der Theater-Vater) - USA 1928 - Regie: Hal Yates - Drehbuch: Leo McCarey, Hal Roach - Kamera: George Stevens - Darsteller: Max Davidson, Spec O'Donnell, Viola Richard, Edgar Kennedy, Thelma Hill, Gene Morgan - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 4. Februar 1928
Came the Dawn - USA 1928 - Regie: Arch Heath - Drehbuch: Leo McCarey, Hal Roach - Kamera: George Stevens - Darsteller: Max Davidson, Gene Morgan, Polly Moran, Viola Richard, Charles Dorety - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 3. März 1928
The Boy Friend (Der vergraulte Bräutigam) - USA 1928 - Regie: Fred Guiol - Drehbuch: Leo McCarey, Hal Roach - Kamera: Len Powers - Darsteller: Max Davidson, Marion Byron, Bill Elliott, Edgar Kennedy, Fay Holderness - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 10. November 1928
Hurdy Gurdy - USA 1929 - Drehbuch und Regie: Hal Roach - Kamera: George Stevens - Darsteller: Max Davidson, Ann Brody, Edgar Kennedy, Thelma Todd, Oscar Apfel - Produktion: Hal Roach Studios - Premiere: 11. Mai 1929
The Itching Hour - USA 1931 - Regie: Lewis R. Foster - Drehbuch: Edgar Vincent Durling, Frank Gay - Darsteller: Louise Fazenda, Max Davidson, Spec O'Donnell, Harry Bernard, Fern Emmett - Produktion: Larry Darmour Productions - Premiere: 1. Februar 1931
Über Max Davidson
Rund 200 Filmauftritte zwischen 1912 bis 1942 lassen sich bisher nachweisen, wahrscheinlich hat er aber schon mindestens seit 1907 in bedeutend mehr Filmen mitgewirkt: Max Davidson (1875-1950), Kleindarsteller in Hollywood, wäre trotz seiner beeindruckenden Filmographie wahrscheinlich nie in das Blickfeld von Filmhistorikern oder Kritikern geraten, hätte er 1925 nicht eine größere Rolle in der Jackie-Coogan-Produktion The Rag Man angenommen: Als kränkelnder Lumpensammler im jüdischen Stadtteil von New York, bei dem der Kinderstar aus Chaplins THE KID Unterschlupf findet, errang Davidson die Aufmerksamheit der Filmkritik und erhielt einen Vertrag im Studio des Komödienspezialisten Hal Roach. Hier entdeckte man bald die darstellerischen Qualitäten Davidsons, der allein mit seiner Mimik und seinen Reaktionen auf das Chaos um ihn herum größere Lacher hervorrufen konnte als manche weit agileren Komiker. 1927 entstand so die Max-Davidson-Comedy-Serie um den jüdischen Familienvater einer jener typischen Immigranten-Familien, die sich im amerikanischen Alltag zu behaupten suchten. Ständig getrieben von der Angst, den mühsam erworbenen Lebensstandart zu verlieren, und stets bereit zur Verteidigung der traditionellen Werte in einer modernen Welt, die seine eigenen Kinder prägt, war Davidson die ideale Identifikationsfigur für das Heer von Immigranten in den USA. Dank der Mitwirkung von Könnern wie Stan Laurel, Leo McCarey, Oliver Hardy, Charley Chase und F. Richard Jones entstanden 17 Kurzfilme, kleine Meisterwerke der Filmkomödie, die nicht zuletzt auch wegen ihres sehr speziellen jüdischen Humors ihresgleichen suchen. Leider band der große Erfolg des neuen Komiker-Paares Laurel&Hardy bald alle guten Kräfte des Studios, so daß Davidson-Filme mit dem Aufkommen des Tonfilms eingestellt wurde: Davidson rückte wieder ins Heer der Kleindarsteller, spielte jüdische Schneider, Händler, Anwälte und verschrobene Außenseiter u.a. in Filmen von Enst Lubitsch, Frank Borzage und Cecil B. DeMille und starb allein und vergessen in einem Altenheim bei Hollywood. Erst vor einigen Jahren wurden Davidsons Filme wiederentdeckt, sein Kurzfilm Pass the Gravy gilt seitdem als eine der komischsten und best-konstruierten Komödien der Filmgeschichte.
Stefan Drössler
DVD-Features (Doppel-DVD)
DVD 1
- Why Girls Say No 1927, 23'
- Jewish Prudence 1927, 21'
- Don't Tell Everything 1927, 23'
- Should Second Husbands Come First? 1927, 21'
- Flaming Fathers 1927, 25'
- Hurdy Gurdy 1929, 20'
- Neue Musikbegleitungen von Joachim Bärenz, Christian Roderburg und Günter A. Buchwald
- 24-seitiges zweisprachiges Booklet mit Texten von Richard W. Bann, Steve Massa, Stewart Tryster und Stefan Drössler
DVD 2
- Call of the Cuckoo 1927, 19'
- Love 'em and Feed 'em 1927, 9', viragiert
- Pass the Gravy 1928, 25'
- Dumb Daddies 1928, 15'
- Came the Dawn 1928, 17', viragiert
- The Boy Friend 1928, 20'
- The Itching Hour 1931, 19'
- Neue Musikbegleitungen von Joachim Bärenz, Christian Roderburg, Günter A. Buchwald und Stephen Horne
- ROM-Bereich mit den Scripts, Cutting continuities und Fotos aller verlorenen Max-Davidson-Comedies
Herausgeber: Filmmuseum München
DVD-Authoring: Ralph Schermbach
DVD-Supervision: Stefan Drößler
1. Auflage März 2011, 2. Auflage September 2011
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